Historie
Heute: E. Hammer Orgelbau
Im Mai 2011 gliedert sich die Werkstatt aus der Orgelbaugesellschaft Reichenstein aus. Malgorzata und Georg Schloetmann übernehmen den Betrieb in Eigenverantwortung. Der Orgelbaumeister Georg Schloetmann stammt aus dem westfälischen Werl, wo er auch seine Ausbildung bei der Firma Stockmann absolvierte. Seine Wanderjahre führten ihn bis nach Israel. Ein Schwerpunkt bildete die 6-jährige Tätigkeit bei der Fa. Muhleisen in Strasbourg.
1937: Emil Hammer Orgelbau
Die wenigen Männer, die aus Krieg und Gefangenschaft zurückkamen, reparierten und bauten wieder die ersten Orgeln:
- 1949 im Friederikenstift/Hannover
- 1950 in St. Petri/Hannover-Döhren
- 1951 in der Bismarckschule/Hannover
- 1952 in Hamburg-Uhlenhorst/Heilandskirche
Als Werkstatt diente eine Garage und die Turnhalle im Stephansstift/Hannover, um dann im “Zündhütchen”, der früheren Munitionsproduktionsstätte der Firma A.Nobel in Empelde, bei Hannover, größere Arbeitsräume zu finden.
Der Wiederaufbau der ersten Orgelwerke war gekennzeichnet einerseits von äußerster Materialknappheit und andererseits von vielen verschiedenen Ansichten und Strömungen über den Bau einer neuen Orgel. Wie ein Wunder muteteten damals wie heute die ersten Orgelwerke nach 1949 an. Aus Material- und Geldmangel waren Gehäusebauten nicht realisierbar. Natürlich wehte noch der romantische Geist der 20er und 30er Jahre herüber, in denen auf einen Gehäusebau als Resonanzkörper verzichtet wurde.
Die Orgelbewegung von 1925/26 setzte aber ihren im Krieg verlorenen Weg wieder fort und orientierte sich ausschließlich an den barocken Vorbildern – jedoch nicht ohne eigene, subjektive Empfindungen mit einzubringen, z.B. in der allgemeinen Wertschätzung deutlicher bis starker Obertöne (vielchörige Mixturen, phantasievolle Obertonregister-Bezeichnungen und mehrfache Mensur-Sprünge innerhalb eines Registers), wie auch schlichte und starre Gehäuseformen ohne jeden Schmuck, weil die neue Sachlichkeit kein Ornament duldete. Die Orgelneubauten 1952-54 in der Marktkirche von Hannover und 1955 in Spenge zeigten die ersten Ansätze für konsequente Orgel-Gehäusebauten und getrennte Werkanlage nach norddeutschen klassischen Vorbildern.
Nach dem Tode von Emil Hammer im Dezember 1958 übernahm dessen Großsohn Christan Eickhoff, geb am 23. Dezember 1935 in Shanghai, die Firma — die alte Firmenbezeichnung Emil Hammer Orgelbau, Hannover — blieb bestehen.
Nach den Lehr- und Wanderjahren in Hannover (Fa. E.Hammer), Zürich-Maennedorf (Fa. Th. Kuhn AG) und Kopenhagen (Fa. Axel Starup) war Christian Eickhoff 25 Jahre alt, als er 1961 mit 25 Fachkräften zunächst in der Werkstatt Empelde/bei Hannover die von seinem Großvater übertragene Firma fortführte. Noch in den Lehrlingsjahren überführte er den ganzen Betrieb von Hemmingen in einen alten Bauernhof am Kapellenweg 6.
Doch auch hier wurden die betrieblichen Abläufe beengt, so dass man sich zu einem Werkstatt- Neubau entschloss, der im Januar 1966 bezogen wurde: 10 km südlich bei Hannover in Arnum, Hoher Holzweg 14.
Im Jahr 2007 verkaufte Christian Eickhoff den Betrieb an die Orgelbaugesellschaft Reichenstein. Georg Schloetmann, seit 2004 bei Orgelbau Hammer, übernimmt die Leitung der Werkstatt.
1883: Furtwängler & Hammer
Die Firma nannte sich nun: P. Furtwängler und Hammer — Hannover.
Das Grundstück der Werkstatt wurde aber bald von der sich ausweitenden Firma Continental-Gummi zu einem guten Preis aufgekauft, so dass vom Erlös eine größere Werkstatt vor den Toren Hannovers an der Celler Straße gebaut werden konnte.
In diesen Jahren einer blühenden Orgelbauzeit wurden neue Ideen und Technologien aufgenommen und umgesetzt. Es entstanden Orgelwerke mit zunächst mechanischen, dann pneumatischen Kelgelladen, danach Orgelwerke mit Taschenladen und Röhrenpneumatik. Alle diese Orgelbauwerke wurden mit ausgesuchten Materialien und bewunderter Leichtigkeit und Präzision gebaut, die zum Teil noch heute spielen: mit originalen Spiel- und Windanlagen und auch Gehäuseprospekten.
Im Jahre 1914 entstand in der Stadthalle zu Hannover ein von der Fachwelt bewundertes Orgelwerk mit 124 klingenden Registern und 117 einzelnen Spielhilfen – die größte Orgel aus unserer Werkstatt. Höchste Anerkennung fanden die präzise Röhrenpneumatik mit vierfach gestaffelten Winddrücken auch zum 30 m entfernten Fernwerk, die rein pneumatisch funktionierende viermanualige Spieltischanlage mit Doppelfunktion (von Hand und Fuß) sowie der gewaltige, dynamische orchestrale Klang vom zartesten ppp bis zum stärksten fff, mit vier Charaktergruppen, sechs freien Kombinationen, 18 Normal-, Super-, Sub- und Rückkoppeln und 89 weiteren Einzelschaltungen.
Brandbomben des 2. Weltkrieges haben die gesamte Taschenladen-Orgel mit 8225 Pfeifen und 20 km Bleirohren der Röhrenpneumatik restlos zerstört.
Die Gedanken der im I. Weltkrieg steckengebliebenen Elsässischen Orgelreform fanden Wiederaufnahme in der 1926 von uns erbauten 3manualigen St. Marien-Orgel zu Göttingen unter der Leitung von Dr. Christhard Mahrenholz. Nach Paul Smets ist in Wirklichkeit die Orgelreform von hier ausgegangen und hat den Orgelbau über die Grenzen Europas hinaus auf das Stärkste beeinflusst.
Nach dem Tode von Adolf Hammer im Jahre 1921 übernahm sein Sohn Walter Hammer, geb. am 07. Juli 1901, in wechselvollen und von Weltwirtschaftskrisen geprägten Jahren die Orgelbauwerkstatt mit einer Belegschaftsgröße von ca. 120 Menschen. Von ihnen waren aber zu keiner Zeit mehr als 40 Orgelbauer beschäftigt. Die Mehrzahl waren Kunstschreiner, Dreher und Bildhauer.
Die ersten großen Orgelwerke dieser aus dem Barockzeitalter wiederentdeckten Dispositions- und Mensurationskunst bauten wir:
- 1928 im Dom zu Königsberg mit 68 Registern
- 1934 in der Dreifaltigkeitskirche zu Hannover mit 54 Registern
- 1937 in der Neustädter Kirche zu Bielefeld mit 74 Registern
Der II. Weltkrieg zerstörte mit der Masse der Spreng- und Brandbomben die ganze Werkstatt in der Celler Straße/Ecke Steinriede, aus der nicht nur das Bau-Archiv, die großen Zinn-Hobelmaschine und mehrere Tonnen Zinn und Blei gerettet wurden.
1838: Ph. Furtwängler
Er war von Beruf zunächst Uhrenhändler, dann Turmuhrenmacher und wurde durch Heirat 1826 sesshaft in Elze bei Hannover.
Der Ehevertrag nannte bereits Orgelteile in Reparatur bei ihm in der Werkstatt. Denn seine Wege zur Turmuhr führten an den mechanischen Orgeln vorbei, deren Störungen er zu beheben wusste. Sein Interesse als Mechanikus wurde durch die gelegentlichen Reparaturen so sehr geweckt, dass er sich für den Orgelbau entschied und 1838 sein Gewerbe im Amtsgericht Elze anmeldete.
1854 nahm Philipp Furtwängler seinen ältesten Sohn Wilhelm in die Firma auf und gab ihr den Namen: Ph. Furtwängler & Sohn. 1862 wurde auch der jüngste Sohn Pius Orgelbauer. Der Firmenname lautete nun: Ph. Furtwängler & Söhne
Philipp Furtwängler starb am 9. Juli 1867. Sein Leben war erfüllt mit dem Aufbau der Orgelwerkstatt, in der er zuletzt etwa 15 Gesellen beschäftigte.
Weil die Linie Furtwängler ohne Erben blieb, holte Pius Furtwängler nach dem Tode seines Bruders Wilhelm, im Jahre 1883, den bekannten Orgelbauer Adolf Hammer als Teilhaber zu sich in die Firma. Dessen Bedingung war jedoch, die Verlegung der Werkstatt von Elze in die Stadt Hannover.
Heute: E. Hammer Orgelbau
Im Mai 2011 gliedert sich die Werkstatt aus der Orgelbaugesellschaft Reichenstein aus. Malgorzata und Georg Schloetmann übernehmen den Betrieb in Eigenverantwortung. Der Orgelbaumeister Georg Schloetmann stammt aus dem westfälischen Werl, wo er auch seine Ausbildung bei der Firma Stockmann absolvierte. Seine Wanderjahre führten ihn bis nach Israel. Ein Schwerpunkt bildete die 6-jährige Tätigkeit bei der Fa. Muhleisen in Strasbourg.
Heute ist neben kleineren Neubauten, vor allem die Restaurierung und Teilrekonstruktion der Furtwängler & Hammer Orgeln ein Schwerpunkt der Arbeit.
1937: Emil Hammer Orgelbau
Die wenigen Männer, die aus Krieg und Gefangenschaft zurückkamen, reparierten und bauten wieder die ersten Orgeln:
- 1949 im Friederikenstift/Hannover
- 1950 in St. Petri/Hannover-Döhren
- 1951 in der Bismarckschule/Hannover
- 1952 in Hamburg-Uhlenhorst/Heilandskirche
Als Werkstatt diente eine Garage und die Turnhalle im Stephansstift/Hannover, um dann im “Zündhütchen”, der früheren Munitionsproduktionsstätte der Firma A.Nobel in Empelde, bei Hannover, größere Arbeitsräume zu finden.
Der Wiederaufbau der ersten Orgelwerke war gekennzeichnet einerseits von äußerster Materialknappheit und andererseits von vielen verschiedenen Ansichten und Strömungen über den Bau einer neuen Orgel. Wie ein Wunder muteteten damals wie heute die ersten Orgelwerke nach 1949 an. Aus Material- und Geldmangel waren Gehäusebauten nicht realisierbar. Natürlich wehte noch der romantische Geist der 20er und 30er Jahre herüber, in denen auf einen Gehäusebau als Resonanzkörper verzichtet wurde.
Die Orgelbewegung von 1925/26 setzte aber ihren im Krieg verlorenen Weg wieder fort und orientierte sich ausschließlich an den barocken Vorbildern – jedoch nicht ohne eigene, subjektive Empfindungen mit einzubringen, z.B. in der allgemeinen Wertschätzung deutlicher bis starker Obertöne (vielchörige Mixturen, phantasievolle Obertonregister-Bezeichnungen und mehrfache Mensur-Sprünge innerhalb eines Registers), wie auch schlichte und starre Gehäuseformen ohne jeden Schmuck, weil die neue Sachlichkeit kein Ornament duldete. Die Orgelneubauten 1952-54 in der Marktkirche von Hannover und 1955 in Spenge zeigten die ersten Ansätze für konsequente Orgel-Gehäusebauten und getrennte Werkanlage nach norddeutschen klassischen Vorbildern.
Nach dem Tode von Emil Hammer im Dezember 1958 übernahm dessen Großsohn Christan Eickhoff, geb am 23. Dezember 1935 in Shanghai, die Firma — die alte Firmenbezeichnung Emil Hammer Orgelbau, Hannover — blieb bestehen.
Nach den Lehr- und Wanderjahren in Hannover (Fa. E.Hammer), Zürich-Maennedorf (Fa. Th. Kuhn AG) und Kopenhagen (Fa. Axel Starup) war Christian Eickhoff 25 Jahre alt, als er 1961 mit 25 Fachkräften zunächst in der Werkstatt Empelde/bei Hannover die von seinem Großvater übertragene Firma fortführte. Noch in den Lehrlingsjahren überführte er den ganzen Betrieb von Hemmingen in einen alten Bauernhof am Kapellenweg 6.
Doch auch hier wurden die betrieblichen Abläufe beengt, so dass man sich zu einem Werkstatt- Neubau entschloss, der im Januar 1966 bezogen wurde: 10 km südlich bei Hannover in Arnum, Hoher Holzweg 14.
Im Jahr 2007 verkaufte Christian Eickhoff den Betrieb an die Orgelbaugesellschaft Reichenstein. Georg Schloetmann, seit 2004 bei Orgelbau Hammer, übernimmt die Leitung der Werkstatt.
1883: Furtwängler & Hammer
Die Firma nannte sich nun: P. Furtwängler und Hammer — Hannover.
Das Grundstück der Werkstatt wurde aber bald von der sich ausweitenden Firma Continental-Gummi zu einem guten Preis aufgekauft, so dass vom Erlös eine größere Werkstatt vor den Toren Hannovers an der Celler Straße gebaut werden konnte.
In diesen Jahren einer blühenden Orgelbauzeit wurden neue Ideen und Technologien aufgenommen und umgesetzt. Es entstanden Orgelwerke mit zunächst mechanischen, dann pneumatischen Kelgelladen, danach Orgelwerke mit Taschenladen und Röhrenpneumatik. Alle diese Orgelbauwerke wurden mit ausgesuchten Materialien und bewunderter Leichtigkeit und Präzision gebaut, die zum Teil noch heute spielen: mit originalen Spiel- und Windanlagen und auch Gehäuseprospekten.
Im Jahre 1914 entstand in der Stadthalle zu Hannover ein von der Fachwelt bewundertes Orgelwerk mit 124 klingenden Registern und 117 einzelnen Spielhilfen – die größte Orgel aus unserer Werkstatt. Höchste Anerkennung fanden die präzise Röhrenpneumatik mit vierfach gestaffelten Winddrücken auch zum 30 m entfernten Fernwerk, die rein pneumatisch funktionierende viermanualige Spieltischanlage mit Doppelfunktion (von Hand und Fuß) sowie der gewaltige, dynamische orchestrale Klang vom zartesten ppp bis zum stärksten fff, mit vier Charaktergruppen, sechs freien Kombinationen, 18 Normal-, Super-, Sub- und Rückkoppeln und 89 weiteren Einzelschaltungen.
Brandbomben des 2. Weltkrieges haben die gesamte Taschenladen-Orgel mit 8225 Pfeifen und 20 km Bleirohren der Röhrenpneumatik restlos zerstört.
Die Gedanken der im I. Weltkrieg steckengebliebenen Elsässischen Orgelreform fanden Wiederaufnahme in der 1926 von uns erbauten 3manualigen St. Marien-Orgel zu Göttingen unter der Leitung von Dr. Christhard Mahrenholz. Nach Paul Smets ist in Wirklichkeit die Orgelreform von hier ausgegangen und hat den Orgelbau über die Grenzen Europas hinaus auf das Stärkste beeinflusst.
Nach dem Tode von Adolf Hammer im Jahre 1921 übernahm sein Sohn Walter Hammer, geb. am 07. Juli 1901, in wechselvollen und von Weltwirtschaftskrisen geprägten Jahren die Orgelbauwerkstatt mit einer Belegschaftsgröße von ca. 120 Menschen. Von ihnen waren aber zu keiner Zeit mehr als 40 Orgelbauer beschäftigt. Die Mehrzahl waren Kunstschreiner, Dreher und Bildhauer.
Die ersten großen Orgelwerke dieser aus dem Barockzeitalter wiederentdeckten Dispositions- und Mensurationskunst bauten wir:
- 1928 im Dom zu Königsberg mit 68 Registern
- 1934 in der Dreifaltigkeitskirche zu Hannover mit 54 Registern
- 1937 in der Neustädter Kirche zu Bielefeld mit 74 Registern
Der II. Weltkrieg zerstörte mit der Masse der Spreng- und Brandbomben die ganze Werkstatt in der Celler Straße/Ecke Steinriede, aus der nicht nur das Bau-Archiv, die großen Zinn-Hobelmaschine und mehrere Tonnen Zinn und Blei gerettet wurden.
1838: Ph. Furtwängler
Er war von Beruf zunächst Uhrenhändler, dann Turmuhrenmacher und wurde durch Heirat 1826 sesshaft in Elze bei Hannover.
Der Ehevertrag nannte bereits Orgelteile in Reparatur bei ihm in der Werkstatt. Denn seine Wege zur Turmuhr führten an den mechanischen Orgeln vorbei, deren Störungen er zu beheben wusste. Sein Interesse als Mechanikus wurde durch die gelegentlichen Reparaturen so sehr geweckt, dass er sich für den Orgelbau entschied und 1838 sein Gewerbe im Amtsgericht Elze anmeldete.
1854 nahm Philipp Furtwängler seinen ältesten Sohn Wilhelm in die Firma auf und gab ihr den Namen: Ph. Furtwängler & Sohn. 1862 wurde auch der jüngste Sohn Pius Orgelbauer. Der Firmenname lautete nun: Ph. Furtwängler & Söhne
Philipp Furtwängler starb am 9. Juli 1867. Sein Leben war erfüllt mit dem Aufbau der Orgelwerkstatt, in der er zuletzt etwa 15 Gesellen beschäftigte.
Weil die Linie Furtwängler ohne Erben blieb, holte Pius Furtwängler nach dem Tode seines Bruders Wilhelm, im Jahre 1883, den bekannten Orgelbauer Adolf Hammer als Teilhaber zu sich in die Firma. Dessen Bedingung war jedoch, die Verlegung der Werkstatt von Elze in die Stadt Hannover.